Die Inzi­denz­zahl

Die soge­nann­te Inzi­denz­zahl bestimmt der­zeit wie kei­ne Zahl jemals zuvor unse­ren All­tag. Von ihr hängt es ab, wie Poli­ti­ker in Bund und Län­dern dar­über ent­schei­den, wie wir wann was tun dür­fen und was ver­bo­ten ist.

Die­se Zahl dient als Ent­schei­dungs­grund­la­ge dafür, wie stark unse­re Grund­rech­te ein­ge­schränkt wer­den und wel­che “neu­en Frei­hei­ten” uns wie­der gewährt werden.

Doch was hat es mit die­ser Zahl auf sich?

Die Inzi­denz­zahl, genau­er die 7‑Ta­ges-Inzi­denz, gibt an, wie vie­le Neu­in­fek­tio­nen an Covid-19 es in den letz­ten sie­ben Tagen in einem bestimm­ten Gebiet pro umge­rech­net 100.000 Ein­woh­nern gab.

Man könn­te mei­nen, die­se Zahl sei ein guter Wert, um die Ent­wick­lung der Coro­na-Infek­tio­nen z.B. in einem Land­kreis anzu­ge­ben. Sie wird ja über­all in den Medi­en verwendet.

Weit gefehlt. Die­se Zahl ist wert­los! Dafür gibt es meh­re­re Gründe:

1. Die­se Zahl ist sta­tis­tisch Unsinn. 

Sie besitzt kei­ne geeig­ne­te Basis­grö­ße. Dies wird deut­lich, wenn man z.B. die hypo­the­ti­schen  Zah­len aus zwei benach­bar­ten Land­krei­sen betrach­tet. Der eine Land­kreis spart und tes­tet inner­halb von sie­ben Tagen nur 100 Per­so­nen. Alle sind posi­tiv.
Der ande­re Land­kreis tes­tet alle sei­ne 100.000  Ein­woh­ner und fin­det “nur” 100 posi­ti­ve Personen. 

Bei­de Land­krei­se haben eine Inzi­denz von 100! Jedoch mit sta­tis­tisch völ­lig unter­schied­li­cher Relevanz. 

Wenn nun in bei­den Land­krei­sen das Infek­ti­ons­ge­sche­hen gleich wäre, könn­te man mit der Test­stra­te­gie, d.h. viel oder wenig durch­ge­führ­te Tests, die Inzi­denz­zahl beeinflussen.

Noch weni­ger aus­sa­ge­kräf­tig wird das Bei­spiel der bei­den Land­krei­se, wenn man annimmt, dass mehr­mals die glei­che Per­so­nen­grup­pe die in der Vor­wo­che posi­tiv war inner­halb der 7 Tage dem PCR-Test noch ein­mal unter­zo­gen wird und natür­lich wie­der posi­tiv sind. Dies wird näm­lich nicht über­all erfasst und ist somit durch­aus möglich.

2. Der PCR-Test kann kei­ne Infek­ti­on feststellen

Die­ser Test kann höchs­tens auf Infek­tio­nen hin­wei­sen. Mehr nicht. So kann man es auch in den jewei­li­gen Bei­pack­zet­teln die­ser Tests nachlesen.

Der Test kann für sich genom­men, ohne Dia­gno­se der Sym­pto­me, kei­ne Infek­ti­on ermit­teln. Mitt­ler­wei­le gibt es auch Gerichts­ur­tei­le, die zu die­sem Ergeb­nis kom­men. Und des­halb ist der Inzi­denz­wert, der ja die Neu­in­fek­tio­nen inner­halb eines bestimm­ten Zeit­raums und inner­halb einer bestimm­ten Grup­pe dar­stel­len soll, nicht aussagekräftig.

Neben der mathematisch/ sta­tis­ti­schen Wert­lo­sig­keit der Inzi­denz­zahl ist auch die poli­ti­sche Fest­le­gung der Höhe der Inzi­denz­zahl rein beliebig.

Ursprüng­lich wur­de argu­men­tiert, dass bei einer Inzi­denz von über 50 ört­li­che Gesund­heits­äm­ter nicht mehr in der Lage wären, das Infek­ti­ons­ge­sche­hen zu kon­trol­lie­ren und zu verfolgen.

D.h. die per­so­nel­le Kapa­zi­tät und Effi­zi­enz einer Orga­ni­sa­ti­on war die Grund­la­ge einer so wich­ti­gen Ent­schei­dung, die Bevöl­ke­rung in ihren Grund­rech­ten einzuschränken,

  • ob Schu­le statt­fin­det oder nicht,

ob wir ande­re Men­schen tref­fen dür­fen oder nicht,

  • ob wir in den Urlaub dür­fen oder nicht.

Dies ist unse­rer Mei­nung nach nicht ver­hält­nis­mä­ßig und nicht gerecht­fer­tigt. Daher spre­chen wir uns für ein Ende der poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen anhand einer wert­lo­sen Zahl aus. Sofort.

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